Ich habe gerade einen
Heise Artikel
und einen
Artikel auf SPON
gelesen in denen beschrieben wird, dass Hetzner offenbar den
Zensurwüschen der Russischen regierung nachkommt. Das passt
mir nicht, weil mein eigener Server ja auch bei Hetzner
läuft, also habe ich beschlossen mal ne Supportanfrage zu
senden (und so vielleicht etwas Druck aufzubauen):
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich habe soeben folgenden Spiegel Artikel gelesen:
Webhoster Hetzner: Deutsche Firma hilft russischer Medienaufsicht bei Zensur
http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/webhoster-hetzner-fordert-zensur-von-ukrainischer-website-glavcom-a-985147.html#js-article-comments-box-pager
Darin wird beschrieben, dass sie eine Mitteilung der russischen Medienaufsicht erhalten haben, die die Aufforderung enthielt teile der Ukrainischen Seite Glavcom zu Zensieren.
Offenbar haben sie darauf reagiert indem sie die Website aufgefordert haben, die Inhalte vom Netz zu nehmen.
Das irritiert mich sehr, denn sie sind einen Deutsche Firma und ich hätte von ihnen erwartet, dass sie die Interessen ihrer Kunden wahren.
Bitte erläutern sie, wie rechtfertigen sie diese Vorgehensweise? Inwiefern widersprechen die Inhalte auf der Seite Glavcom Punkt 6.2 ihrer AGB?
Im lichte auf meine eigenen Webseiten, möchte ich außerdem wissen unter welchen Voraussetzungen sie weitere Zensurmaßnahmen durchführen werden? Ist generell damit zu rechnen, dass den Zensurwünschen anderer Regierungen nachkommen?
Mit freundlichen Grüßen,
Karolin Varner
Die Anfrage lizensiere ich natürlich unter CC-0 und ich
lade alle anderen Herzlich ein dieses Schreiben als Vorlage
für ihre eigenen Anfragen zu benutzen!
Update
(Heute ist der 17.3.2015)
Hetzner hat mir in der Tat geantwortet und das auch recht
schnell – also zumindest viel, viel schneller als ich das
hier veröffentliche.
Guten Tag,
Wir möchten uns zu dem von Spiegel Online veröffentlichten Artikel wie folgt äußern.
Wir als Webhosting-Unternehmen konzentrieren uns auf unsere Kernkompetenz, unseren
Kunden auf aller Welt Leistungen rund um
das Hosten von Webseiten bereit zu stellen, und halten uns politisch neutral. Wir
pflegen keine politischen Beziehungen im In- und Ausland.
Grundsätzlich werden bei uns alle Beschwerden gleich behandelt.
Sobald eine Beschwerde über eine auf unseren Servern gehostete
Webseite eingeht, wird die Beschwerde formell geprüft und der betroffene Kunde per
E-Mail an die bei uns hinterlegte E-Mail-Adresse informiert und gebeten, binnen 24
Stunden eine Stellungnahme dazu abzugeben.
Bei der formellen Prüfung prüfen wir, ob die beanstandete
Webseite tatsächlich bei Hetzner Online gehostet wird. Darüber hinaus erfolgt eine
erste Blickprüfung der Webseite, eine inhaltliche Prüfung findet in dieser Stufe
noch nicht statt.
Erfolgt nach Fristablauf keine Reaktion/Stellungnahme des Kunden, so wird eine
Erinnerung an den Kunden gesendet, mit Angabe einer evtl. Sperrung bei weiterer
Nichtreaktion.
Bei weiterer Nichtreaktion wird diese Erinnerung nach weiteren
24 Stunden in der Regel nochmals versendet. Reagiert der Kunde weiterhin nicht,
wird der Inhalt der beanstandeten Webseite geprüft und ggf. die Sperrung
durchgeführt, um Schaden für den Kunden und Hetzner Online abzuwenden.
In dem von Spiegel Online veröffentlichten Fall wurde von unserem Kunden auf
unsere Anfragen nicht fristgerecht eingegangen. Eine Serversperrung ist trotz der
mangelnden Kommunikation des Kunden nicht erfolgt.
Bezüglich des Inhalts der angemahnten Website (sogut das über die Sprachbarriere
hinweg möglich ist) sehen wir unsererseits keinen
Grund, das Abuse-Ticket weiter zu verfolgen. Der Kunde wurde darüber informiert,
dass wir das Abuse-Ticket schliessen, und unsererseits keine weiteren Schritte
notwendig sind. Was uns in künftigen ähnlichen Fällen sehr helfen würde, wäre eine
Stellungnahme des Kunden. Wenn man die Argumente beider Seiten kennt, fällt eine
vernünftige Entscheidung im Abuse-Vorgang wohlmöglich leichter, als wenn nur die
Beschwerde eines Beschwerdeführers vorliegt, welche vom Kunden ignoriert wird.
Wir bedauern den Vorfall sehr und hoffen, dass die kritischen Stimmen unsere
Vorgehensweise nachvollziehen können.
Mit freundlichen Grüßen / Best Regards
[NAME ENTFERNT]